Walburgisgymnasium & Walburgisrealschule

Eine Schule der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

Walburgatag

Auch wenn jeder Mensch seinen ganz eigenen Weg geht: Vorbilder sind wichtig, denn sie können uns inspirieren.

Seit den Anfängen ist unserer Schule die heilige Walburga (710-779) als Patronin zur Seite gestellt – eine überzeugende christliche Persönlichkeit, die zu ihrer Zeit als Ordensfrau, Lehrerin und gefragte Ratgeberin besonders auch jungen Menschen Wege zu einem sinnerfüllten Leben erschließen half. Eine fundierte Bildung und Erziehung auf der Grundlage christlicher Werte waren ihr ebenso wichtig wie der Blick über den eigenen Horizont hinaus hin zu Menschen und Situationen, die ihren Einsatz forderten. Bereits als junges Mädchen verließ sie ihre Heimat im heutigen Südengland, um auf dem europäischen Festland die Fundamente christlichen Glaubens und Lebens festigen zu helfen.

Der 25. Februar als kirchlicher Gedenktag der heiligen Walburga ist daher seit jeher ein besonderer Tag an unserer Schule. Wir nutzen ihn, um an unsere Schulpatronin zu erinnern, sie als Person näher kennenzulernen und uns von ihrem Leben inspirieren zu lassen.

Ein ökumenischer Gottesdienst der gesamten Schulgemeinschaft, gemeinsames Frühstück in den Klassen und Kursen sowie besondere Aktionen und Angebote für die verschiedenen Jahrgangsstufen sind inzwischen feste Bestandteile des Walburgatages. Seit einigen Jahren stellen wir ihn jeweils unter ein besonderes Motto, das ausgehend von Person und Leben der heiligen Walburga Impulse für heute vermitteln kann.

Themen der letzten Walburgatage

2020 Wir feiern heut ein Fest!
2019 Das Erbe annehmen
2018 Grenzgänger – Blick über den Tellerrand
2017 Wir feiern Namenstag – Nomen est Omen
2016 Brücken bauen
2015 Typisch Walburgis

Interview mit der hl. Walburga
(Schulpatronin des WBG)

Wir befinden uns hier zwar in der Christ-König-Kapelle, aber die Namenspatronin unserer Schule ist die Heilige Walburga. Das Bronzerelief stellt sie dar. Lassen wir Walburga noch einmal lebendig werden. Wir machen eine Zeitreise in das Jahr 775.

Reporter: Hallo Walburga! Entschuldigen Sie bitte. Ich bin ein Reporter der Jugendzeitschrift „Besondere Menschen unserer Zeit“ und würde gern ein Interview mit Ihnen führen. Sind Sie einverstanden?

Walburga: Ja, gern.

Reporter: Vielen Dank! Wären Sie so nett, uns ein wenig von Ihrer Kindheit zu erzählen?

Walburga: Ich bin 710 in Südengland geboren. Schon von früher Kindheit an genoss ich die gute Ausbildung und die hervorragende Erziehung im Kloster Wimborne. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass sie mir diese Schulbildung ermöglicht haben. Sonst hätte ich es wahrscheinlich nie so weit gebracht.

Reporter: War es die Schulbildung, die Ihnen den Zugang zum Glauben ermöglichte?

Walburga: Ja. In dem Kloster, in dem ich aufwuchs, lernte ich den christlichen Glauben schon früh kennen und auch meine Eltern und meine Brüder sind bzw. waren Christen.

Reporter: Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber warum sagten Sie, dass Ihre Eltern und Geschwister Christen sind bzw. waren?

Walburga: Als ich noch sehr klein war, starb mein Vater Richard auf einer Pilgerreise nach Rom, die er zusammen mit meinen beiden älteren Brüdern Willibald und Wunibald unternommen hatte.

Reporter: Oh, das tut mir leid. Wie haben Sie denn den Tod Ihres Vaters verkraftet?

Walburga: Da mein Vater schon sehr früh starb, kann ich mich nicht mehr richtig daran erinnern. Der Glaube blieb aber wichtig für uns. Bonifatius, ein Verwandter unserer Familie, war Missionar in Deutschland. Er schrieb regelmäßig Briefe und hielt uns so über seine Tätigkeit auf dem Laufenden. Meine Brüder und ich waren von seiner Arbeit sehr beeindruckt. Da meine Brüder jetzt bereits an eine Berufsausbildung denken mussten, machten sie es sich – genau wie Bonifatius – zur Aufgabe, die Menschen zum christlichen Glauben zu bekehren. Weil das Christentum in England schon weitverbreitet war, beschlossen meine Brüder, ihre Tätigkeit in Deutschland auszuüben. Vor 25 Jahren folgte auch ich ihnen. In Tauberbischofsheim bereitete ich mich auf meine Aufgabe vor und wurde Ordensschwester. Ich lebte zuerst in einem Frauenkloster, in dem Lioba, eine Verwandte von mir, Äbtissin war.

Reporter: War Ihnen klar, dass Sie Ihre Heimat wahrscheinlich nie wieder sehen würden, als Sie Ihre Missionsarbeit in Deutschland begannen?

Walburga: Ja, es war mir schon bewusst, aber der Gedanke daran, anderen Menschen zu helfen oder sie zu bekehren, überzeugte mich. Ich fühlte mich dazu berufen.

Reporter: Was machten Ihre Brüder denn derweil in Deutschland? Waren sie erfolgreich?

Walburga: Oh, ja! Mein Bruder Wunibald gründete ein Männerkloster in Heidenheim. Die Mönche dort leben nach der Regel des hl. Benedikt. Leider starb Wunibald vor 13 Jahren. Ich war sehr traurig, aber übernahm sofort die Leitung der Abtei. Mein Bruder Willibald führt seine Mission weiter aus.

Reporter: Schreckte es Sie nicht ab, dass die von Ihnen übernommene Abtei ein Männerkloster war?

Walburga: Am Anfang war es wirklich nicht immer einfach, als Frau und Ausländerin Vorgesetzte eines Männerklosters zu sein. Mittlerweile ist es mir aber sogar gelungen, nebenan ein Frauenkloster zu errichten. Solche Doppelklöster kannte ich schon aus meiner Heimat in England. Tatsächlich konnte ich viele Mädchen und junge Frauen begeistern, in das neue Kloster einzutreten. Auch viele Adlige schickten nach einiger Zeit ihre Kinder in meine Klosterschule. Sogar für die Nonnen war es ein wichtiges Bildungszentrum, denn sie hatten die Möglichkeit, Latein, Griechisch, Geografie und Naturwissenschaften zu lernen. Meine Energie und Tatkraft, um meine Ziele zu verwirklichen, nahm ich aus meinem Vertrauen zu Gott. Ohne Gottes Hilfe hätte ich all das nie geschafft. Ich hätte schon längst aufgegeben.

Reporter: Ich habe gehört, dass Sie sogar ein im Sterben liegendes Mädchen wieder gesund und wütende Hunde gezähmt haben. Stimmt das?

Walburga: Ganz so kann man es nicht sagen. Ich erfuhr per Zufall von dem kranken Kind und machte mich sofort auf den Weg zu ihm. Als ich spät abends ankam, sprangen wütende Hunde auf mich zu – doch ich hatte keine Angst und wie durch ein Wunder gehorchten sie mir aufs Wort. So wusste ich, dass Gott mit mir war. Der Vater des kranken Mädchens brachte mich schließlich zu seiner Tochter. Ich betete zu Gott, dass das Kind wieder gesund werden möge und dass die Menschen angesichts seiner Genesung gläubig werden würden. Und Gott erhörte mein Gebet.

Reporter: Das ist ja wahrhaftig ein großes Wunder gewesen! Nun noch eine Frage zum Schluss: Wenn Sie zurückblicken, halten Sie dann Ihre Lebensentscheidung immer noch für richtig?

Walburga: Ja; ich denke schon, denn ich habe viel gelernt und bin froh, dass ich es auch an andere weitergeben konnte. Außerdem macht es mich glücklich, Menschen von Gottes Liebe zu erzählen.

Reporter: Vielen Dank für das Interview. Walburga: Auf Wiedersehen!

Walburga verstarb am 25. Februar 779 in Heidenheim. Hundert Jahre später wurden ihre Gebeine nach Eichstätt überführt. Dort wurde an der Stelle ihres Grabes ein Frauenkloster gegründet. In der Kunst wird die heilige Walburga heute oft als Äbtissin mit Stab, Buch, Ölfläschchen oder Ähren in der Hand dargestellt.