Walburgisgymnasium & Walburgisrealschule

Eine Schule der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

Betriebs- und Sozialpraktikum

Unsere Schulen bieten zwei verschiedene Praktika an: das Betriebspraktikum in der Jahrgangsstufe 9 und ein Sozialpraktikum in der EF (WBG G9) bzw. Jg. 10 (WBR).

Betriebspraktikum

Seit vielen Jahren findet alljährlich ein zweiwöchiges (Gymnasium) bzw. dreiwöchiges (Realschule) Betriebspraktikum für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 bzw. 10 statt. Dieses dient dazu, der Schülerin/dem Schüler einen wirklichkeitsnahen Einblick in das entsprechende Berufsfeld zu ermöglichen. Durch die kontinuierliche Mitarbeit im Betrieb sollen grundlegende berufspraktische Kenntnisse vermittelt werden. Darüber hinaus kann durch das Praktikum die Motivation für schulisches Lernen gefördert werden, indem mögliche berufliche Perspektiven erfahren werden. Die Schülerin/der Schüler wird während des Praktikums durch Mitarbeiter/innen des Betriebes angeleitet und betreut. Die Schule begleitet das Praktikum u. a. durch Besuche vor Ort.

Sozialpraktikum

Wir verstehen das Sozialpraktikum an unserer Schule als eine Form des Lernens mit „Kopf, Herz und Hand“ oder – wie eine Schülerin es ausdrückte: „Im Praktikum habe ich gemerkt, dass Helfen anstrengend ist und gleichzeitig Spaß machen kann.“

In den neunziger Jahren beschäftigte sich die deutsche Bischofskonferenz in einer Bestandsaufnahme mit der gesellschaftlichen Situation in Deutschland. Dabei zeigte sich, dass eine zunehmende Individualisierung und Entsolidarisierung im gesellschaftlichen Zusammenleben zu beobachten ist: Jugendliche und Erwachsene erleben eine Öffentlichkeit, in der sozial oder gesundheitlich benachteiligte Menschen häufig nur noch am Rande wahrgenommen werden. In Diskussionen erscheinen die Nöte benachteiligter Menschen immer öfter als wirtschaftliches und kaum als menschliches Problem. Als Reaktion auf diese Entwicklung forderte die Bischofskonferenz, insbesondere in Schulen das Bewusstsein für die Nöte und das Leiden anderer Menschen zu fördern.

Unter dem Leitbegriff „compassion“ („mit-leiden“) soll den Schülern ermöglicht werden, Grunderfahrungen sozialen Miteinanders zu machen, die über ihr alltägliches soziales Umfeld hinausgehen und besonders gesellschaftliche Randgruppen mit einbeziehen. Das Sozialpraktikum, das in den letzten Jahren an zahlreichen weiterführenden Schulen in kirchlicher Trägerschaft eingerichtet wurde und seit langem auch an unserer Schule durchgeführt wird, ist als praktische Umsetzung dieser Zielsetzung zu verstehen.

Anders als beim Berufspraktikumsteht nicht die Orientierung für eine spätere Berufswahl im Mittelpunkt. Im Vordergrund stehen Aspekte sozialen Lernens, z. B.:

  • Wie ist die Situation alter Menschen in unserer Gesellschaft?
  • Welches Lebensumfeld haben geistig oder körperlich behinderte Menschen?
  • Welche Perspektiven haben Kinder und Jugendliche ohne Elternhaus?
  • Wie erfolgt die Betreuung kranker und gebrechlicher Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern?
  • Welche Lebenschancen haben Kinder und Familien mit Migrationshintergrund?

Unter diesen oder ähnlichen Fragestellungen lernen Schülerinnen und Schüler während ihrer zweiwöchigen Praktikumszeit eine soziale Einrichtung ihrer Wahl kennen. Die Schule unterhält Kontakte zu entsprechenden sozialen Einrichtungen in Menden und der näheren Umgebung und stellt Praktikumsstellen zur Verfügung, die von den Schülerinnen und Schülern angewählt werden.

Das Sozialpraktikum findet als Blockpraktikum statt. Die Vor- und Nachbereitung erfolgt im Religionsunterricht. Erfahrungen aus dem Praktikum fließen in mündlicher und schriftlicher Form den Unterricht ein und können auch für andere Unterrichtsfächer bereichernd sein. So ist es möglich, gesellschaftliche und ethische Fragen nicht nur theoretisch, sondern mit Bezug auf die eigenen Erfahrungen zu erschließen.