Eine Schule der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

H-Out-Nah dabei: Die Klasse 9a besucht das Theaterstück „Out-gefangen im Netz“

Im Stück „Out – Gefangen im Netz“, das Knut Winkmann für die Aufführung in einem Klassenzimmer geschrieben hat, wurde die Klasse 9a hautnah mit der Situation eines Opfers von Cybermobbing konfrontiert. Zwar kam nicht das Theater zu uns ins Klassenzimmer, doch unsere Klasse wurde im Studio des Theaters Dortmund mitten in das Bühnenbild eines Klassenzimmers gesetzt; die Jugendlichen erlebten die Hoffnungen und Demütigungen eines selbstbewussten jungen Mädchens, der 15-jährigen Vicky, hautnah mit.

Die Zuschauer sitzen im "Klassenzimmer". Ein Polizist tritt als Autorität auf. (Foto: R. Borries/SMMP)
Die Zuschauer sitzen im „Klassenzimmer“. Ein Polizist tritt als Autorität auf. (Foto: R. Borries/SMMP)

Zusammen mit der Schauspielerin, die mit ihnen als Schülerin im Klassenzimmer saß, wurden sie zur großen Masse der Mitläufer, die nicht einschreiten, auch wenn sie sehen, wie jemand gequält wird. Diese Situation war bedrückend, es war kaum zu ertragen, sich gleichgültig gegenüber Vickys Verzweiflung zu verhalten.

Cybermobbing – ein Thema fürs Theater
„Out – Gefangen im Netz“, heißt das Stück, welches wir, die Klasse 9a, zusammen mit unserer Deutschlehrerin Frau Lügger und unserer Klassenlehrerin Frau Schulte im Theater Dortmund sehen durften. Erwartet hatten wir ein Schauspiel über Gefahren im Netz und damit verbundenes Cybermobbing, also dass auf einer großen Theaterbühne gezeigt wird, wie der Protagonist des Stücks sich im Internet in Cybermobbing verfängt und verzweifelt versucht daraus zu entkommen.

Im oberen Foyer des Dortmunder Theaters. Alle sind gespannt. (Foto: R. Borries/SMMP)
Im oberen Foyer des Dortmunder Theaters. Alle sind gespannt. (Foto: R. Borries/SMMP)

Klassenzimmeratmosphäre statt großer Bühne sorgt für Betroffenheit
Im Theater bestand die erste Überraschung darin, dass wir nicht in den großen Theatersaal, sondern in einen kleinen Raum mit schwarzen Wänden geführt wurden, in dem ein Klassenzimmer aufgebaut war. Wir setzten uns an die Tische und wurden in gewisser Weise Teil des Stücks.
Aus dem Hintergrund trat ein als Polizist gekleideter Schauspieler und begann von seiner kleinen Schwester zu erzählen, welche Opfer von Cybermobbing geworden war. Ihre Leidensgeschichte wurde größtenteils über sein Erzählen und eine Schauspielerin, die seine kleine Schwester Victoria spielte, vermittelt. Das Besondere war, dass wir als Zuschauer in das Stück eingebunden wurden. Zum Beispiel gab es eine Szene, in der sich Victoria der neuen Klasse vorstellt und keiner zurück grüßt; wir wurden dann zur Klasse, welche keine Reaktion zeigt. Oder als Victoria in der Umkleide verprügelt und unter Druck gesetzt wird, wies der Schauspieler uns an, den Kopf auf die Tische zu legen und unsere Augen zu schließen. Daraufhin begannen alle vier Schauspieler laut schreiend auf uns zu und um uns herum zu rennen, sodass wir die schreckliche Lage der Gemobbten hautnah fühlen konnten.

Das "Klassenzimmer" im Studio. Die Schüler sind neugierig. (Foto: R. Borries/SMMP)
Das „Klassenzimmer“ im Studio. Die Schüler sind überrascht und neugierig. (Foto: R. Borries/SMMP)

Im Gespräch mit Schauspielern und Regisseurin
Im Fokus des Theaterstücks stand aber nicht alleine das Spielen der Story, sondern das Anliegen, die Schüler mit Cybermobbing zu konfrontieren. Nach der Vorstellung wurden wir deshalb in vier Gruppe aufgeteilt. In diesen verarbeiteten wir mit je einem Schauspieler unsere Eindrücke von „Out“ und sprachen über unsere eigenen Erfahrungen mit Mobbing und Cybermobbing. Wir überlegten, was helfen kann, dass so etwas erst gar nicht entsteht. Am wichtigsten ist, dass man genau darauf achtet, was man von sich im Internet preisgibt, denn es kann, wie im Stück deutlich wurde, jeden treffen.

Sehr überrascht waren wir, als wir von den Schauspielern erfuhren, dass im Gegensatz zu unserer Klasse 9a fast in jeder Klasse, in der sie dieses Stück gespielt haben, mindestens ein Fall von Cybermobbing vorgelegen hat. Dieses Ergebnis fanden wir alle sehr erschreckend, da wir nicht vermutet haben, dass diese Problematik so weit verbreitet ist.

Wir haben aber auch einen Einblick in die Theaterarbeit bekommen, denn die Regisseurin Sarah Jasinszczak und die Schauspieler erzählten, dass sie das Stück, das der Autor eigentlich als Einpersonenstück geschrieben hat, so überarbeitet haben, dass es von vier Schauspielern, teils in wechselnden Rollen, gespielt werden konnte. Und die besondere Inszenierung als Klassenzimmerstück war sehr eindrucksvoll, wir waren wirklich hautnah am Geschehen beteiligt und fühlten uns sehr stark angesprochen. Das Stück hat uns sehr zum Nachdenken angeregt und für die Gefahren des Internets sensibilisiert. Die Möglichkeiten, durch Facebook und andere Angebote im Netz andere zu verletzen und ihnen zu schaden, sind so unbegrenzt wie das Internet selbst. Und das Netz vergisst nichts.
Es war ein ganz besonderer Theaterbesuch, den wir nicht so schnell vergessen werden. (Bericht: Dominik Peters, Raphael Boris, Maximilian Uhl)
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