Walburgisgymnasium & Walburgisrealschule

Eine Schule der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

Bildungsreise nach Canberra

Robert (li.) mit Austauschschülern in der Botschaft Südkoreas in Canberra/Australien (Foto: WBG/Kaluza)
Robert (li.) mit Austauschschülern in der Botschaft Südkoreas in Canberra/Australien.

Von Robert K. (Jahrgangsstufe 10)

Leider hat für mich nun das letzte „Term“ meines Aufenthaltes in Adelaide/Australien begonnen. In den Osterferien flog ich mit einer Gruppe des Kurses ESL (English as Second Language) nach Canberra, der Hauptstadt Australiens. Sie liegt etwa 300 km von Sydney und circa 600 km von Melbourne entfernt. Es ist eine so genannte „künstliche“ Stadt, die in Form eines Dreiecks gebaut wurde. Trotz der nur 350.000 Einwohner gibt es viel zu sehen.

So besuchten wir zum Beispiel das „Australian War Memorial“, das den australischen Kriegsopfern gewidmet ist. Dieses Denkmal ist eines der schönsten Denkmäler, die ich je gesehen habe. Schon alleine der Weg zum War Memorial ist sehr beeindruckend. Entlang der Straße zum Denkmal ist für alle wichtigen Kriege mindestens eine Statue aufgestellt. Außerdem ist der gesamte Fußweg mit rotem Kieselstein gefüllt, der auf der einen Seite das Blut der gefallenen Soldaten und auf der anderen Seite das Geräusch marschierender Soldaten plastisch veranschaulichen soll. Innerhalb des Denkmals gibt es ein riesiges Museum mit einigen Ausstellungen sowie einen Teich, auf dem zum Gedenken das „ewige Feuer“ brennt.

Erinnerungsfoto vor dem New Parlament House in Canberra. (Foto: WBG/Kaluza)
Vor dem New Parlament House in Canberra.

Als nächstes besichtigten wir auf unser Bildungsreise das „New Parlament House“, das sozusagen der australische Bundestag ist. Dort lernten wir eine Menge über die australische Politik. Einer der größten Unterschiede zum Deutschen Bundestag ist, dass es nicht nur einen großen Plenarsaal gibt, sondern zwei, die sehr an das britische „House of Commons“ und dem „House of Lords“ angelehnt sind. So gibt es auch hier einen roten Saal, welcher der Saal des Senates ist, und einen grünen Saal, den Saal der Repräsentanten. Um sich aber von den Briten zu unterscheiden, ist der Senatssaal in einem weicheren Rot gestaltet, das an die Farben des Outback erinnern soll. Der grüne Saal des Repräsentantenhauses ist in einem grün-bläulichen Farbton gehalten, der an einen Eukalyptusbaum erinnern soll.

Im Senatssaal dürfen nur die Vorsitzenden der Regierung und der Opposition sitzen. Beide Säle haben eine u-förmige Sitzanordnung. Normalerweise sitzt auf der rechten Seite die Regierung und auf der linken Seite die Opposition. In der Mitte sitzen die neutral gestimmten Politiker, die keiner Partei angehören. In der Mitte steht jeweils ein großer Tisch, an dem der Regierungs- und der Oppositionsführer sitzen. Auf dem Tisch gibt es außerdem einen riesigen Golden Stab, der den Sprecher, in seiner Aufgabe unserem Bundestagspräsidenten vergleichbar, beschützen soll.

Sehr interessant war die Information, dass die beiden australischen Wappentiere, das Emu und das Känguru, deshalb ausgewählt wurden, weil sie nicht rückwärts gehen können und somit symbolisch für das Leitbild des gesamten Landes stehen. Australien ist auch das erste Land, das geheime Wahlen eingeführt hat, ohne die wir uns unsere heutige Demokratie nicht vorstellen könnten.

Botschaftsempfang mit Früchten und Gummibärchen

Zum Abschluss unseres dreitägigen Ausflugs besuchten wir noch die deutsche und die südkoreanische Botschaft. Leider konnten wir die chinesische Botschaft nicht besuchen, da diese auch nach mehrmaligen Anschreiben nicht reagiert hatte, obwohl wir mit 17 chinesischen, nur einem koreanischen und mir als einzigen deutschen Schüler bei allen Botschaften angefragt hatten.

Im Senatssaal des australischen Parlaments in Canberra. (Foto: WBG/Kaluza)
Im Senatssaal des australischen Parlaments in Canberra.

Beeindruckend fand ich die großen Unterschiede in den Sicherheitsmaßnahmen beider Botschaften. So klingelten wir an der koreanischen Botschaft und wurden dort nur gefragt, wer wir sind. Als wir sagten, dass wir die angemeldete Schulgruppe sind, wurden die Tore geöffnet und wir wurden eingelassen. Am Ende wurden wir sogar in das Botschafterhaus eingeladen, in dem der koreanische Botschafter seine Staatsgäste empfängt. Die Stimmung war sehr entspannt und wir wurden mit heimischen Früchten beköstigt. Wir durften auch Erinnerungsfotos schießen.

Danach gingen wir zur deutschen Botschaft, die ein wenig größer ist. Dort mussten wir zunächst durch eine Sicherheitsschleuse, in der wir unsere Handys und Kameras abgeben mussten. Danach ging es noch durch drei weitere Türen, die jeweils von einer Person hinter einer Glaswand sitzend geöffnet wurden. Die Mitarbeiter dort waren aber alle sehr freundlich. Wir schauten uns einen Film über die Aufgaben einer Botschaft an. Dazu bekamen wir leckere deutsche Gummibärchen gereicht.

Nach dem Besuch der Botschaften hieß es Abschied von Canberra nehmen. Leider beginnt nun für mich hier in Australien mein letzter Schul-Term. Trotzdem freue ich mich auf die kommenden Monate und blicke gespannt auf das, was noch auf mich zukommen wird.