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Ferien auch in Tansania
Ein neuer Bericht von Josi Aengenheyster
Juni. Das bedeutet Ferien. Und so ist bei uns wieder Einiges los, dadurch, dass viele von den Ehemaligen da sind und auch unsere Kids den ganzen Tag zuhause sind. Ich liebe diese Zeit – die definitiv nie langweilig wird. Neben malen, spazieren, spielen und lernen helfen vor allem die Grundschul und Sekundarschüler nämlich auch kräftig mit. Auch wenn unsere Kinder wirklich viel Freiheit zum Spielen und Spaß haben bekommen, ist die Selbstständigkeit, die sogar die Kleinen schon an den Tag legen, etwas, was ch von Anfang an bewundert habe. Hier wurde mir wieder klar, wie unterschiedlich die Stärken und Schwächen von Kindern sein können, weil sie in verschiedenen Ländern aufwachsen. Die einen können das besser, die anderen das.
So hatte ich vor einiger Zeit auch ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.
An dieser Stelle möchte ich erst noch kurz etwas zum Essen einfügen:
Seit 8 Monaten bin ich nun hier und das bedeutet, seit 8 Monaten esse ich jeden Tag Reis und Ugali. Dazu gibt es verschiedenes Blatt-Gemüse oder Bohnen, mal Tomaten – je nachdem, was sich gerade so auf den Feldern befindet. Und das ist auch schon der Punkt: auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich keine Luftsprünge mache, wenn ich den Deckel des „HotiPoti“ anhebe und auf Ugali blicke, esse ich seit 8 Monaten fast nur selbstangebaute frische Produkte und finde das ein ganz gutes Gefühl. Genauso mit dem Fleisch. (Ab diesem Punkt sollten Vegetarier sich vorbereiten).
Auch das Fleisch kommt aus eigener Haltung und läuft vorher in Hühner- oder Ziegenform frei über den Hof oder steht als Schwein in einem geräumigen Stall mit Auslauf. Fleisch ist aber etwas Besonderes und so gibt es das nur an Sonn- und Feiertagen oder zum Beispiel, wenn Gäste kommen.
So ein Tag war auch, als ich eines Mittwochsmittags in die Küche gehen wollte um bei den Maandazis (frittiertes Teiggebäck) zu helfen.
Ich stand nur eine kurze Zeit in der Küche, da kam Dia vorbei: „Dada Jose komm, wir schlachten ein Huhn.“ Ehm, ok. Das hatte ich bis dato nicht gesehen und es interessierte mich schon, also ging ich hinterher. Dia, übrigens 9 Jahre alt, hielt das Huhn schon in der Hand und wartete nur darauf, dass ein Kaka es schlachtete. Als dies geschehen war (den Vorgang beschreibe ich jetzt hier aus Rücksicht mal lieber nicht ;-)) nahm Dia das Huhn (und den Kopf) und trug es zu einer Feuerstelle, wo schon kochendes Wasser vorbereitet war. Das Huhn wurde eingetaucht und danach ging es ans Rupfen. Dia zeigte mir, wie’s geht und dann durfte auch ich helfen. Danach noch über dem Feuer die Bakterien und Federreste abbrennen und dann ging Dia auch schon mit dem Huhn nach vorne um es auseinanderzunehmen – und ich trottete dem neunjährigen Mädchen hinterher. Jetzt kam wieder ein Kaka dazu um beim Auseinanderschneiden zu helfen, wobei jedoch Dia darauf bestand, möglichst viel mitzuhelfen.
Abends gab es dann einen Hühnertopf – und wie immer hieß es: Life is like a Hühnertopf – you’ll never know what you gonna get. Denn natürlich werden in der tansanischen Küche jegliche essbaren Teile, auch Organe, nicht weggeschmissen, sondern gerade als Delikatessen angesehen.
Beeindruckt dachte ich noch länger drüber nach: Ich konnte mit 9 ein Playmobilhaus aufbauen, Dia ein Huhn fast alleine schlachten.
So und morgen ist schon Juli. Der letzte Monat bricht an. Und den werde ich noch in vollen Zügen mit meinen Kindern genießen.
Bis dann,
Eure Josi
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