Walburgisgymnasium & Walburgisrealschule

Eine Schule der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

Undercover-Dschihadistin – Rekrutierung via Facebook

Theaterbesuch der Jahrgangsstufen 8 von WBG und WBR

Dramatische Lehrstunden auf der Theaterbühne titelt der Iserlohner Kreisanzeiger seinen Bericht über das Theaterstück, das die Jahrgangsstufe 8 des WBG und der WBR am 1.2. im Parktheater Iserlohn besuchte. Echt Krass! Theater4You heißt es auf der Programmankündigung der Jugendtheaterreihe und echt krass fanden wohl auch die meisten jungen Zuschauer, was ihnen ganz hervorragend inszeniert auf der Bühne präsentiert wurde.

Grundlage des interkulturellen Stücks ist die Schilderung der französischen Journalistin Anna Erelle, die in ihrem Bestseller „Dans la peau d’une djihadiste“ (Undercover Dschihadistin) beschreibt, wie der IS gezielt versucht, Jugendliche in Europa für den Krieg in Syrien und dem Irak anzuwerben.

Im Zuge ihrer Recherchearbeit erstellt Anna ein gefaktes Facebook-Profil, mit dem sie als junge konvertierte Muslima Mélodie auf sich aufmerksam macht und langsam in den Sog der Eloquenz des Rekrutierers Abu Bilel hineingezogen wird. Mirka Ritter als Anna/Mélodie versteht es, die Zerrissenheit der jungen Frau in ihren so unterschiedlichen Rollen fast körperlich spürbar zu machen.

Eindrucksvoll vermittelt das Bühnenstück, wie die Verführung angelegt ist, mit welcher Aggressivität immer zunehmender Druck auf die Opfer ausgeübt wird, und vor allem, welche zentrale Rolle soziale Medien spielen. Dass mit dem radikalen Schlussstrich und dem Löschen des Accounts die Gefahr nicht gebannt ist, muss auch Anna/Mélodie erfahren: „Du hast dein Gegenüber unterschätzt. Du hast dich mit einer Terror-Organisation angelegt! Du wolltest mich zum Narren halten, aber das wirst du mir büßen! LOL.“ (Buchauszug)

Anna Erelle ist nicht der richtige Name der jungen Französin. Nach ihren Recherchen und der Kontaktaufnahme mit radikalen islamistischen Organisationen im weltweiten Netz mit dem Ziel aufzuzeigen, dass der Islam nichts gemein hat mit der Terror-Organisation „Islamischer Staat“, wird sie mit dem Tod bedroht und lebt ständig unter Polizeischutz.

Rattenfänger im Netz gibt es zuhauf – so Neven Nöthig, der Darsteller des Abou Bilel, in der theaterpädagogischen Nachbesprechung der Aufführung – und wer unreflektiert und unkritisch mit diesen „Angeboten“ umgehe, werde immer Gefahr laufen, den Blendern mit ihren Verlockungen zu erliegen: „Hör mir zu! Ich liebe dich, wie ich noch nie zuvor jemanden geliebt habe. Es ist mir unerträglich, dass du auch nur noch einen Tag fern von mir inmitten all dieser Sünde lebst. Ich will dich beschützen. Ich will alle Dämonen dieser Welt von dir fernhalten. Wenn du zu mir kommst, wirst du sofort von unserem Paradies begeistert sein. Wir sind eine einzige große Familie, in der du schon jetzt deinen Platz hast – alle erwarten dich!“ (Buchauszug)

(Ute Volkmann)