Walburgisgymnasium & Walburgisrealschule

Eine Schule der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

Geschichtskurs gestaltet Lokalpolitik mit

Das Ehrenmal heute (Foto: Lambert /SMMP)
Das Ehrenmal heute (Foto: Lambert /SMMP)
Der Zusatzkurs Geschichte von Herrn Lambert hat sich mit der Aufarbeitung der Geschichte des Ehrenmals Battenfelds Wiese befasst. Nachdem der Kurs bereits einen Beitrag zur Diskussion um die Umbenennung von Straßen mit nationalsozialistisch belasteten Namen in Menden leisten konnte, war die Politik daran interessiert, aus welcher Perspektive Jugendliche das vieldiskutierte Ehrenmal Battenfelds Wiese betrachten. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse wurde vor kurzem im Kulturausschuss der Stadt Menden präsentiert. Die Ergebnisse werden nun genutzt, um eine Umgestaltung des Ehrenmals vorzunehmen. Neben einem Textentwurf für eine Steintafel brachte der Kurs auch die Idee ein, einen Glastisch mit Modellen der unterschiedlichen Entwicklungsstufen des Ehrenmals, unter anderem mit Arbeitsergebnissen des Kurses, aufzustellen, um jedem Betrachter eine eigene Beurteilung zu ermöglichen.
Der Zusatzkurs Geschichte bestand aus vielfältig interessierten Schülerinnen und Schülern. So zeigte sich schon bei einer ersten Begehung, dass das Ehrenmal aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Während Paula direkt die Architektur des Ehrenmals in den Fokus nahm, zeigte Lili besonderes Interesse an der Inschrift auf dem Altar: „Mein Tod, dein Leben.“
Kritische Fragen der Schülerinnen und Schüler waren schnell gefunden, unter anderem folgende:

Inwiefern waren die Opfer der Kriege als Soldaten auch Täter?

Stadtarchivar Norbert Klauke (Foto: J. Overkott/Westfalenpost)
Stadtarchivar Norbert Klauke (Foto: J. Overkott/Westfalenpost)
Der Kurs ging auf Spurensuche. Nach einer Einführung in die Arbeit eines Archivs durch Stadtarchivar Norbert Klauke und sein Team begann die Spurensuche.
Wer hat das Ehrenmal in Auftrag gegeben? Wann wurde es erbaut? Wurde es abgeändert? Was hat es mit den Gedenktafeln auf sich? Was wollte man mit diesem Ehrenmal aussagen?

Die Schülerinnen und Schüler gingen von ihrer heutigen Perspektive aus an die Untersuchung des Ehrenmals heran. Dabei war die Unterstützung durch das Archiv enorm wichtig. Die Protokolle der Stadtratssitzungen waren schnell gefunden, aber welche sollte man genauer in den Blick nehmen?

Einweihung des Ehrenmals 1935 (Foto: Stadtarchiv Menden)
Einweihung des Ehrenmals 1935 (Foto: Stadtarchiv Menden)
Dietmar Treese aus dem Archiv wusste, dass ein Blick in die Zeitungen hilfreich sein könnte. Also waren die wichtigen Daten anhand eines jüngeren Zeitungsartikels schnell gefunden. Die Berichterstattung in den konkreten Jahren der Einweihung und Umgestaltung waren dann aber auch sehr aufschlussreich. Insbesondere der Artikel zur Einweihung kam den Schülerinnen und Schülern sehr pathetisch vor.
Zunächst galt das Ehrenmal der Ehrung der Gefallenen des 1. Weltkrieges (Foto: Stadtarchiv Menden)
Zunächst galt das Ehrenmal der Ehrung der Gefallenen des 1. Weltkrieges (Foto: Stadtarchiv Menden)

Der Blick in die Fotosammlung des Archivs war dann auch noch erfolgreich. Die Umgestaltung des Ehrenmals ließ sich an den Aufnahmen nachvollziehen. Wurde zunächst nur der Opfer des Ersten Weltkrieges gedacht, kamen nach 1945 auch die Opfer des Zweiten Weltkrieges hinzu. Anscheinend bestand aber immer mehr das Interesse, die Namen in den Hintergrund rücken zu lassen. Heute kann man sich die Liste der Gefallenen in einem schmuckreich gebundenen Buch im Archiv anschauen.

Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen, die im Archiv jeden Dienstag arbeiteten, können hier nicht alle präsentiert werden. Wer aber Interesse hat, kann hier schon einmal den Textvorschlag des Kurses für eine Tafel am Ehrenmal lesen:

Von den Nazis wurde das Ehrenmal auch zur Kriegsverherrlichung missbraucht (Foto: Stadtarchiv Menden)
Von den Nazis wurde das Ehrenmal auch zur Kriegsverherrlichung missbraucht (Foto: Stadtarchiv Menden)
„Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege. Sie wurde ursprünglich als Heldenehrenmal im Jahre 1935 errichtet. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie als Prestigeobjekt und zur Kriegsverherrlichung gebraucht. Im Jahre 1956 wurde sie teilweise umgestaltet und um das Gedenken der Gefallenen und Vertriebenen des Zweiten Weltkrieges erweitert. Heute wird hier den Leidtragenden aller kriegerischen Auseinandersetzungen gedacht und an die Kriegsverbrechen erinnert. Sie soll auch ein Mahnmal sein, die Kräfte des Friedens zu stärken.“

Eine Gruppe hat das Angebot wahrgenommen, einen Biparcours zu entwickeln. Es handelt sich um einen Parcours, für den man die App BIPARCOURS des Landes NRW benötigt.
Die Gruppe entwickelte so viel Eigeninitiative, dass sie sogar drei Parcours entwickelte. Einen Junior-Parcours, einen Senior-Parcours und einen Parcours zur Arbeit im Archiv. Alle drei sind anschaulich und interessant gestaltet. Ein kurzer Durchgang lohnt sich also. Einfach den linken QR-Code scannen und die APP laden, anschließend mit dem rechten QR-Code den Juniorparcours durchspielen.


Wir sind gespannt, wie die Diskussion in der Politik weiter verläuft …