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„Wir sind alle wertvoll“
Angehende Abiturienten arbeiten mit Grundschülern dreier Grundschulen die Ereignisse der Reichspogromnacht auf
Der Zusatzkurs Geschichte des Walburgisgymnasiums führte einen historischen Stationenlauf durch – und ließ dabei die Gegenwart nicht aus dem Blick.
Nach der Zwangsunterbrechung durch Corona durfte der Projekttag zum Gedenken an die Reichspogromnacht dieses Jahr wieder stattfinden. Am 4.11. begrüßte das Walburgisgymnasium jeweils 15 Schülerinnen und Schüler des vierten Schuljahres der Josefschule Menden, Josefschule Lendringsen und der Gemeinschaftsgrundschule Platte Heide.
Engagierte Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler trafen an diesem Tag auf hochinteressierte und aufmerksame Grundschüler. Zwar hatte Herr Lambert als Kursleiter den Rahmen vorgegeben, aber die Stationen wurden von den Jugendlichen selbst ausgefüllt und der zeitliche Ablauf von einem eigenen Organisationsteam geplant. Jede Gruppe von Grundschülern wurde auch von Schülern aus dem Kurs betreut. Nach einer Begrüßung in der Schulkapelle machten sich die Gruppen der Grundschulen auf den Weg: Während an den Außenstationen eine Gruppe die Symbolik und Geschichte des jüdischen Friedhofs bei einer Symbolsuche kennenlernte und anschließend Laub harken durfte, wurde eine weitere Gruppe mit Hilfe einer selbsterstellten Bildergeschichte und einer Spurensuche mit den Geschehnissen während der Reichspogromnacht in Menden und den Folgen der Ausgrenzung jüdischer Mitbürger für die Familien Leven und Mendel konfrontiert. Die dritte Gruppe besuchte derweil die Stolpersteine, die auf weitere Schicksale jüdischer Mitmenschen in der NS-Zeit aufmerksam machen.
In den Räumen der Schule informierten sich die Gruppen der Grundschulen dann über den Unterschied zwischen Menschenbildern im Nationalsozialismus und im Judentum sowie Christentum. Bei dieser Station zeigte sich, dass die Zielsetzung der Station schnell erkannt wurde. Denn dort lautete ein Schüler-Beitrag: „Wir sind alle wertvoll.“
Dass es nicht einfach war, sich gegen den Nationalsozialismus zu wehren, zeigten Kurs-Schüler der Station „Hugo Dümpelmann“ auf. Im Gespräch mit den Grundschülern machten sich die angehenden Abiturienten mit ihren nachdenklichen Gästen auf den Weg, Gründe dafür zu finden, wieso es gefährlich war, im Nationalsozialismus seinen eigenen Weg gehen zu wollen.
Daran anschließend wurde bei der Abschlussbesprechung deutlich, wie wichtig der gemeinsame Austausch und Zivilcourage ist. „Wenn wir den Mut haben, aufzustehen und zu handeln, anstatt wegzugucken, dann können wir etwas bewirken“, fasste Herr Lambert noch einmal zusammen.
Nach einem bewegenden Vortrag der Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Platte Heide mit Worten von und über Anne Frank bastelten die inspirierten Kinder der drei Grundschulen Friedensbotschaften für eine jeweils andere Grundschule. Auch hier halfen die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer bei der Arbeit. Die Johannisbeeren-Sträucher mit den Botschaften an den Ästen und Tulpen-Zwiebeln nahm jede Grundschule als Gastgeschenk mit.
So stand trotz all der schwierigen Themen des Projekttages im Anschluss an die dankenden Worte Dr. Bornhoffs an die Oberstufenschüler am Ende die Botschaft des Aufblühens und der Vielfalt im Bild der bunten Tulpen und unterschiedlichen Friedensbotschaften im Vordergrund.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Betken für die Versorgung unserer Gäste. Vielen Dank auch an die Kolleginnen und Kollegen der Grundschulen, die den Besuch ermöglicht haben, sowie an die Kinder der Grundschulen, die mit ihren Beiträgen und Gedanken so viel zurückgegeben haben.
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