Eine Schule der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

Sonderpreis für die Kirche im Schuhkarton

Elana Zoi Giannaki freut sich über den Sonderpreis des SMMP Schulpreises für Engagement. Ihr gratulieren Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow, Schulleiter Dr. Ansgar Bornhoff und Klassenlehrerin Anna Mölle. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Elana Zoi Giannaki freut sich über den Sonderpreis des SMMP Schulpreises für Engagement. Ihr gratulieren Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow, Schulleiter Dr. Ansgar Bornhoff und Klassenlehrerin Anna Mölle.

Bergkloster Stiftung würdigt Aktion der Walburgisschülerin Elena Zoi Giannaki

Seit vergangenem Sommer packt Elena Zoi Giannaki mit Hilfe des Kinderkirchenteams und ihrer Familie Schuhkartons für die Kinder, die sonst einmal im Monat zu einem Gottesdienst der „Kinderkirche“ in die evangelische Christuskirche nach Hemer kommen. So bleibt die Beschäftigung mit christlichen Themen auch während der Pandemie lebendig – und der Kontakt unter den rund 30 Jungen und Mädchen lebt weiter. Dafür erhielt die zwölfjährige Schülerin des Walburgisgymnasiums jetzt einen Sonderpreis im Rahmen der diesjährigen Verleihungen des SMMP Schulpreises für Engagement. Den schreibt die Bergkloster Stiftung für alle Schulen der Ordensgemeinschaft aus.

„Ich finde es toll, dass sich junge Menschen wie Du an unserer Schule für andere engagieren“, lobte die Generaloberin der Ordensschwestern und Stiftungsvorsitzende Schwester Maria Thoma Dikow bei der Preisübergabe im Klassenraum der 6c, in dem Elena normalerweise Unterricht hätte. Derzeit findet der nur auf Distanz statt. Deshalb konnte auch ihre Klasse bei der Übergabe der Urkunde leider nicht dabei sein. Mit ihr freuten sich aber ihr Vater Nikolaos Giannakis sowie Klassenlehrerin Anna Mölle und Schulleiter Dr. Ansgar Bornhoff.

2021 wird der SMMP Schulpreis für Engagement bereits zum zweiten Mal vergeben.
2021 wird der SMMP Schulpreis für Engagement bereits zum zweiten Mal vergeben.

„Die Idee dahinter war, dass wir statt der Gottesdienste etwas anderes anbieten wollten. Die Aktion ‚Weihnachten im Schuhkarton‘ gab uns den Impuls. Wir haben das dann für die Kinderkirche weiterentwickelt“, erklärt Elena. Und mit „Wir“ meint sie vor allem ihre eigene Familie. Denn neben ihren Eltern helfen die beiden älteren Geschwister bei der Umsetzung mit – und Pfarrerin Sonja Timpe-Niehaus, die sofort für die Idee zu begeistern war. „So hat es unsere Gruppe auch nicht so schwer, sich unter Pandemiebedingungen zu treffen“, sagt Vater Nikolaos Giannakis mit einem Schmunzeln. Planungsgespräche fänden daher auch schon mal beim Frühstück oder dem gemeinsamen Abendessen statt. Darüber tauscht sich die Familie dann mit der Pfarrerin aus, die ihrerseits Ideen hat. „Zu einem Bibeltext hat sie zum Beispiel mit Kindern einen Rap aufgenommen. Der Text dazu lag auch in den Schuhkartons“, erklärt Elena.

Spiele, Bastelaufgaben und Texte

In den Schuhkartons befinden sich zu dem jeweiligen Thema Spiele, Bastelaufgaben, Texte und Gebete. „Damit wollen wir die Kinder aber nicht einfach allein lassen. Wir wollen uns mit ihnen darüber austauschen“, erklärt Elena. So könnten die Kinder ihre eigenen Gedanken, Fotos und Rückfragen an die Gemeinde senden. Vieles davon werde beispielsweise auch im Schaukasten vor der Christuskirche ausgestellt.

Elena Zoi Giannaki vor einem Stapel gepackter Schuhkartons für die Kinderkirche in Hemer. Foto: privat
Elena Zoi Giannaki vor einem Stapel gepackter Schuhkartons für die Kinderkirche in Hemer. Foto: privat

Ausgegeben werden die Schuhkartons immer an den Wochenenden, an denen eigentlich die Kinderkirche stattfände. „Als wir damit zum Erntedankfest 2020 anfingen, kamen nur einige. Aber dann wurden es immer mehr“, berichtet die elfjährige Initiatorin. Dass sie sich damit gleichzeitig für den SMMP Schulpreis bewarb, verlieh dem Engagement zusätzlichen Auftrieb. Im Advent, zu Neujahr und zu Ostern gab es die nächsten Einladungen. „Inzwischen werden um die 30 Kartons abgeholt“, sagt Elena. Und ihr Vater ergänzt: „Die Sache hat sich herumgesprochen und ist zu einem Selbstläufer geworden. Viele Kinder bleiben mittlerweile eine Zeitlang in der Kirche und lassen sich den Inhalt, bevor sie ihn mitnehmen, erklären.“ Dazu haben auch zwei gemeinsam mit der Pfarrerin erstellte Youtube-Videos beigetragen. Ebenso werden andere Medien wie die Zeitung oder der Gemeindebrief für das Bekanntmachen der Aktion genutzt.

„Daran sieht man, wieviel Arbeit dahintersteckt. Dazu gehört nicht nur Organisationstalent, sondern auch einiges an Medienkompetenz“, staunt Schwester Maria Thoma. Die Generaloberin wollte außerdem wissen, wie Elena und ihre Familie so viele Schuhkartons organisieren. Da muss die Elfjährige lachen: „Ich habe ja fünf Geschwister. Das heißt, wir sind zu Hause schon zu acht. Allein dadurch kommen schon eine Menge Kartons zusammen.“ Weitere erhalte sie aber auch aus Geschäften.

Wichtiges Angebot in der Corona-Zeit

Liebevoll wird jeder einzelne Karton gepackt: mit Bastelmaterialen, Texten und Süßigkeiten. Foto: privat
Liebevoll wird jeder einzelne Karton gepackt: mit Bastelmaterialen, Texten und Süßigkeiten.

Elena ist froh, dass sie genügend Freiräume hat, diese Aktionen vorzubereiten. „Wir haben ein großes Haus und einen großen Garten. Und wir sind auch von unserer EDV her gut ausgestattet“, erklärt ihr Vater – wissend, dass es vielen Familien in den Zeiten von Homeschooling und Ausgangssperren in größerer Enge ganz anders geht. Umso wichtiger sei es mit Angeboten wie der Kinderkirche etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen.

Schwester Maria Thoma versprach Elena eine Lieferung von Acrylstiften und ein Buch mit weiteren Inspirationen. Dieses Geschenk ist mit dem Sonderpreis verbunden.

Insgesamt ist der SMMP Schulpreis für Engagement mit 5000 Euro dotiert. Doch schon in ihrer eigenen Bewerbung stellte Elena fest, dass die Kirche im Schuhkarton eigentlich nicht so sehr finanzielle Unterstützung benötigt, sondern vor allem öffentliche Aufmerksamkeit, um auf das Angebot hinzuweisen. Die soll der Sonderpreis vermitteln.