Eine Schule der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

Augen auf – Gedenken zur Reichspogromnacht

In der eindrucksvollen Kulisse des Schmelzwerkes beginnt die Gedenkfeier mit einer unter die Haut gehenden Videobotschaft der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. (Foto: C. Scholz/SMMP)
In der eindrucksvollen Kulisse des Schmelzwerkes beginnt die Gedenkfeier mit einer unter die Haut gehenden Videobotschaft der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. (Foto: C. Scholz/SMMP)

Wie im vergangenen Jahr (wir berichteten auf unserer Homepage) organisierte die Stadt Menden gemeinsam mit dem Placida-Viel-Berufskolleg als Initiator eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht, die dieses Mal vom Vorbereitungsaufwand her die Veranstaltung aus dem Vorjahr noch einmal deutlich übertraf.
Der Startpunkt wurde um 16 Uhr mit einem Gottesdienst in der voll besetzten St.Vincenz-Kirche gesetzt, den die Schülerinnen und Schüler des Placida-Viel-Kollegs und der Anne-Frank-Schule gestalteten. Pastor Uwe Knäpper, Jugendseelsorger unseres Dekanates, war der Zelebrant und traf für die Jugendlichen den richtigen Ton.
Anschließend zogen die Teilnehmer des Gottesdienstes unter Kerzenschein zum Mahnmal in der Mendener Hochstraße, wo die Namen aller Opfer verlesen wurden.
Nachdem dieser würdevolle und besinnliche Teil der Gedenkveranstaltung beendet war, hatten die Teilnehmer die Wahl, ob sie in die Aula der Walburgisschulen zur Lesung der jüdischen Bloggerin Juna Grossmann gehen wollten, die von der Bücherei Daub initiiert worden war, oder ob sie es vorzogen, gemeinsam mit dem jüngeren Publikum an der Veranstaltung „Augen auf“ im Mendener Schmelzwerk teilzunehmen.
Die rund 1500 Gäste, die sich für den letztgenannten Programmpunkt entschieden hatten, dürften ihre Wahl sicherlich nicht bereut haben, denn das, was im Schmelzwerk geboten wurde, konnte sich wirklich sehen lassen und sorgte auch weit über die Stadtgrenzen Mendens hinaus für Aufsehen: Filmteams vom WDR, von RTL und von Sat1 waren vor Ort, um zu berichten, so dass man zum Beispiel in der Mediathek des WDR einen ausführlichen Video-Beitrag der Lokalzeit Südwestfalen betrachten kann, der eine Zusammenfassung des Mendener Gedenkens an die Reichspogromnacht bietet. Auch die Lokalpresse berichtete ausführlich.
Es würde den Rahmen sprengen, über jeden einzelnen Programmpunkt der fast zweistündigen Veranstaltung separat zu berichten, festzustellen bleibt jedoch, dass die musikalischen Beiträge aller beteiligten Mendener Schulen für viele Gänsehautmomente sorgten. Das Walburgisgymnasium war mit zwei selbst komponierten Songs des vokalpraktischen Kurses des Jahrgangs Q1 aktiv beteiligt.
Die Musikstücke wechselten sich mit Videobotschaften vieler Prominenter ab. So sorgte zum Beispiel die Tatsache, dass Bryan Adams oder auch Culcha Candela mit einer Videobotschaft dabei waren, für Raunen unter den Gästen. Das Video mit der eindrücklichsten Botschaft wurde jedoch gleich zu Beginn der Veranstaltung im Schmelzwerk eingespielt: Die inzwischen 97-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer weiß, wovon sie spricht, wenn sie in der Gegenwart Parallelen zu der Zeit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten erkennt.
Nicht zuletzt dieser beeindruckenden Zeitzeugin war der gesamte Abend gewidmet, und die Veranstalter planen, sich hiermit für den Margot-Friedländer-Preis zu bewerben, der jährlich von der Schwarzkopf-Stiftung ausgeschrieben wird. Hierfür wünschen wir allen Beteiligten viel Erfolg.
Man darf gespannt sein, welche Ideen die kreativen Köpfe des Placida-Viel-Berufskollegs sowie der Mendener Stadtverwaltung und ihrer vielen Helfer im nächsten Jahr „auspacken“ werden, um der Reichspogromnacht zu gedenken.