Eine Schule der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

„Wenn man vergisst, verliert man etwas“

Der Zusatzkurs Geschichte erinnert an die Reichspogromnacht

Julia und Philip helfen den Grundschülern beim Befestigen der gebastelten Friedensbotschaften. (Foto: Lambert/SMMP)

Grundschülerinnen und Grundschüler der vierten Klasse besuchten uns am Freitag für einen Stationenlauf auf dem Schulgelände und im Stadtgebiet

Insgesamt 50 Kinder der Albert-Schweitzer-Grundschule, Josefschule Menden und Gemeinschaftsgrundschule Platte Heide besuchten am Freitag die Walburgisschulen, um sich bei einem Stationenlauf des Geschichtskurses des Abiturjahrgangs unter der Leitung von Herrn Lambert intensiv mit den Hintergründen der Reichspogromnacht auseinanderzusetzen.

Im Meditationsbereich der Kapelle stellte die Arbeitsgruppe der Station „Rasse und Glaube“ eindrücklich dar, wie unterschiedlich die Zuordnung zu „wahr“ und „falsch“ damals und heute ausfallen würde. In einem Sortierspiel zeigte sich, wie anders im Vergleich zu heute die Wertevorstellungen im Nationalsozialismus waren. Auch das Gedenken an den Mendener Schüler Hugo Dümpelmann, der als Jugendlicher einer katholischen Jugendgruppe angehörte und sich im Meditationsraum der Schule ein- bis dreimal die Woche mit anderen Mitgliedern traf, wurde wieder bei einer Station thematisiert. Spannend entwarfen die Grundschülerinnen und Grundschüler Ideen, wie man in so einer schwierigen Zeit Widerstand leisten könnte, nachdem sie erfahren hatten, was Hugo Dümpelmann widerfahren war, nachdem er wegen seiner Aktivitäten für die katholische Jugendgruppe politisch verfolgt wurde.

Hintergründe zur jüdischen Kultur konnte man auf dem Jüdischen Friedhof erfahren. Hier fand nach dem Harken von Laub, unterstützt vom Baubetriebshof Menden, ein Zuordnungsspiel statt: Die auf dem Friedhof entdeckten Symbole wurden den unterschiedlichen Bedeutungen zugeordnet. Interessante Hintergründe wurden von der Gruppe erklärt.

Eine Dreier-Station bildeten die Teilgruppen, die zur Synagoge, dem „Ort des Erinnerns“ und den Stolpersteinen gearbeitet hatten. Von der beeindruckenden Umarbeitung der Geschichte der Familie Mendel in eine selbstgezeichnete Bildergeschichte bis zur Präsentation eines gebastelten Modells der Synagoge war hier viel zu entdecken. Beeindruckt zeigten sich insbesondere die Moderatoren der Station „Ort des Erinnerns“: Die Kinder nahmen den Impuls zur Diskussion über die Gestaltung des Denkmals angeregt auf und führten auf der Basis der Erklärungen der Gruppe aus, wie sie sich ein solches Denkmal wünschen würden. Die Spurensuche auf dem Weg zu den Stolpersteinen brachte zwar auch viel Bewegung und Spiel mit sich, aber mit viel Feingefühl lauschten die Gäste von den Grundschulen den Hinweisen der Leitung der Station, was Menschen in anderen Zeiten erlitten haben.

Nach einer Stärkung im von Frau Betken und ihrem Team hergerichteten Ruheraum ging es dann zum Abschluss in die Kapelle. Hier erinnerten die Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Platte Heide mit ihren Beiträgen an das Schicksal von Anne Frank. Zum Abschluss eines bewegenden Projekttages bastelten die Grundschülerinnen und Grundschüler Friedensbotschaften für die Schülerinnen und Schüler der jeweils anderen Schule. Eine Friedensbotschaft zeigte sich aber auch im wertschätzenden und engagierten Miteinander von Groß und Klein zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.