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Ein großer Verlust und doch ein Hauptgewinn
Emotionale Abschiedsfeier für Schwester Maria Thoma Dikow
Groß war der Dank bei der Verabschiedung von Schwester Maria Thoma Dikow als Schulleiterin des Walburgisgymnasiums und der Walburgisrealschule. 1997 hatte sie die Leitung von Schwester Maria Virgina Schütze übernommen. Bürgermeister Volker Fleige sagte: „Wir bedauern, dass Sie unsere Stadt nach so langer Zeit verlassen. Aber gleichzeitig beglückwünschen wir Ihre Ordensgemeinschaft, dass sie eine Generaloberin gewählt hat, von der ich überzeugt bin, dass sie die notwendigen Initiativen zum richtigen Zeitpunkt zu setzen weiß.“
Aufgrund ihrer neuen Aufgabe gibt Schwester Maria Thoma die Schulleitung ab. Sie zieht in diesem Sommer um ins Generalat der Ordensgemeinschaft nach Heiligenstadt. Ihre Nachfolge übernimmt der bisherige stellvertretende Schulleiter Dr. Eduard Maler.
Die Abschiedsfeier begann am Dienstagmorgen mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Walburgis-Kirche. Anschließend versammelten sich die über 300 Gäste zum Festakt im Veranstaltungszentrum Wilhelmshöhe. Darunter die Lehrerkollegien, Mitarbeiter, Schüler- und Elternvertreter des Walburgisgymnasiums und der Waburgisrealschule, sowie die Lehrer des benachbarten Placida Viel Berufskolleg und zahlreiche geladene Gäste der Stadt, der Bezirksregierung, der Kirche und der Ordensgemeinschaft.
Gottvertrauen und Freude
In diesem Kreis brachte Schwester Maria Thoma noch einmal zum Ausdruck, was ihr – in Anlehnung an das Charisma der Ordensgründerin – wichtig war: Gottvertrauen, Barmherzigkeit, Freude. „Unsere Schule versteht sich als Ort, den Glauben zu lernen. Und damit auch Vertrauen zu gewinnen. Vertrauen ist die wichtigste Aufgabe für den Schulträger überhaupt.“
Barmherzigkeit hieße, für den anderen ein Herz zu haben, „zu wissen, dass jeder Mensch ein Schatz ist.“ Und dass die Schule auch ein Ort der Freude sei, zeigten Theateraufführungen und Konzerte, Schulfeste und Gottesdienste. Diese Veranstaltungen seien kennzeichnend für die Walburgisschulen: „Solche Projekte gelingen immer nur gemeinsam, mit Schülern, Eltern, Lehrern und Mitarbeitern.“
Das Lehrerkollegium hob weitere Entwicklungsschritte der vergangenen Jahre heraus: die Auszeichnung als „Schule ohne Rassismus“, die ungewöhnlichen Musical- und Theaterprojekte, der Erfolg der Roboter-AG, die mehrfach Weltmeister wurde, der neue Schultrakt mit Fachunterrichts- und Aufenthaltsräumen für den Ganztagsbetrieb sowie die umgestaltete Schulcafeteria.
Geschenk für den Schulhof
Da Schwester Maria Thoma die Schule immer als Lebensraum sah, wünschte sie sich statt Geschenken einen Beitrag zur Neugestaltung des Pausenhofes: Dieses Projekt gehen Schüler, Eltern und Lehrer nach den Sommerferien gemeinsam mit einem Architekten an. Unter dem Motto: „Aus trist und grau wird bunt und lebendig.“
Als Beleg des guten Miteinanders empfand Schwester Maria Thoma auch das Abschiedsfest, das sie überwältigte. Nicht nur die zahlreichen Reden und Dankesworte, auch die Beiträge des Unterstufenchores und der Musical-Band, der Soulband, der Menden Jazz-Formation und der Step Aerobic-Gruppe sorgten für einen opulenten Rahmen in dem großen Saal der Wilhelmshöhe. Abschließend gab es für Schwester Maria Thoma stehende Ovationen.
„Ich weiß, dass ich nicht immer jedem und allem gerecht werden konnte“, entschuldigte sie sich. Und doch war es gerade diese Wertschätzung jedes Einzelnen, die die Festredner würdigten. So etwa die Schülervertretung und die Elternpflegschaft. „Dass sich hier eine so gute Arbeitskultur entwickelt hat, ist Ihr Verdienst“, lobte der Schulpflegschaftsvorsitzende Martin Vincentini.
Den „Markenkern“ erhalten
Zugleich dankte er der Ordensgemeinschaft und allen Verantwortlichen für die schnelle und gute Regelung der Nachfolge: „Erstmals werden das Gymnasium und die Realschule jetzt von keiner Ordensschwester mehr geleitet. Schwester Maria Thoma stand schon durch ihr Ordenskleid für das christliche Leitbild der Schule. Es wird nun unsere gemeinsame Aufgabe sein, diesen ‚Markenkern‘ zu erhalten.“ Für Dr. Eduard Maler sei es nicht leicht, in die Fußstapfen seiner Vorgängerin zu treten. Aber da er 18 Jahre lang ihr Stellvertreter war, habe er einen Vorteil: „Die Schuhgröße kennt er.“
Dr. Eduard Maler nahm die Verabschiedung zum Anlass, noch einmal Rückschau auf diese Ära zu halten. Dazu nannte er (fast) zehn Dinge, die man in seinem Schulleiterleben getan haben sollte und setzte sie mit dem in Verbindung, was Schwester Maria Thoma geleistet hat.
Sich Respekt und Achtung vor den Kollegen zu verschaffen, habe sie vor allem durch ihren stets aufgeräumten Schreibtisch erreicht: „Dagegen herrschte auf den Tischen des Lehrerzimmers immer eine –sagen wir – gewisse Reizüberflutung.“
Neuer Realschulzweig
Auch für den Hinweis „Hältst Du eine Idee für gut, sieh zu, das sie reale Gestalt annimmt“ gebe es ein konkretes Beispiel: Die Gründung des Realschulzweiges. „So können die Schüler auswählen, wo sie besser gefördert werden. Das passt zu Ihrem Grundsatz, sich um jeden Einzelnen zu kümmern“, so Dr. Eduard Maler.
Und an erste Stelle setzte er den Punkt: „Nimm eine neue Herausforderung an – ob Wechsel des Arbeitsplatzes, Abenteuerreise oder Umzug in eine andere Stadt.“ Dass Schwester Maria von diesem Tipp gleich das ganze Paket nehmen würde, mache die Sache für alle nicht leichter. Und dennoch: „Wenn wir bedenken, dass Sie uns verlassen, um eine größere Aufgabe zu übernehmen, dürfen wir wissen, dass wir bei Ihnen auch weiterhin gut aufgehoben sind. Und das ist eigentlich der Hauptgewinn.“
Diese Einschätzung teilte Mendens Bürgermeister Volker Fleige: „Sie haben die notwendigen Positionen aus Ihrer Sicht mit großem Engagement, Deutlichkeit und manchmal auch der nötigen Schärfe vertreten.“ Bis hin zur Gründung jenes Realschulzweiges, den er zunächst kritisch gesehen habe: „Aber rückblickend gibt es keinen Zweifel mehr, dass diese Entscheidung richtig war.“ Was die Anmeldungen belegen: Zum nächsten Schuljahr hätte die einzügig angelegte Realschule sogar zweizügig starten können.
Auf Nöte der Zeit reagieren
Auch Eva Jansen, Vertreterin der Hauptabteilung Schule und Erziehung des Erzbistums Paderborn, lobte Schwester Maria Thomas Einsatz in der Arbeitsgemeinschaft katholischer Schulen. Der evangelische Pfarrer Frank Fiedler dankte für die gute Zusammenarbeit im Sinne der Ökumene. Und Elke Meier sagte als Vertreterin der Bezirksregierung Arnsberg: „Der Leitspruch Ihrer Gründerin ist immer noch aktuell. Sie haben Ihr Leben daran orientiert. Er wird an dieser Schule gelebt. Wie auch die neuen Vorgaben des Schulgesetzes hier nicht nur umgesetzt, sondern gestaltet werden.“
Die Geschäftsführerin der Schulen in Trägerschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Schwester Adelgundis Pastusiak, betonte: „Sie haben es immer verstanden, auf die Nöte der Zeit zu reagieren, wie es unsere Gründerin tat.“ Das sei auch wichtig für ihre neue Aufgabe als Generaloberin: „Sie wechseln jetzt den Lebensmittelpunkt, aber ihre Aufgabe bleibt eigentlich bestehen: den Dienst für eine Gemeinschaft und in einer Gemeinschaft zu tun.“
Für den Fall, dass sie Heimweh hat, helfen Schwester Maria Thoma die vielen Geschenke. Darunter Fotobücher, Bilderrahmen und ein Cafeteria-Gutschein der Verwaltungs- und Servicemitarbeiter, der sie zu einem Besuch an ihrer alten Schule animieren soll. Und wenn es einmal ganz besonders hart ist, hilft vielleicht ein Schluck „Mendener Streuobstwiese.“ Diese Flasche Obstler befindet sich in dem Spezialitätenkorb, den die Schülervertretung überreichte.
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